Zu Beginn seines Videos „SHURJOKA hat mich RECHTLICH ZERSTÖRT… Laut ihr – Kuchen Talks #919″ vom 26. Januar 2024, in dem er das Outfit der Manga Figur Sailor Moon trägt, sagt KuchenTV:
„Damit mich keiner als transfeindlich oder sonst irgendwas hinstellen kann, nach diesem Video, habe ich mir einfach mal dieses Outfit hier angezogen.“
Mit verstellter Stimme und entsprechender Gestik stellt er je nach Interpretation das Stereotyp eines homosexuellen Mannes oder eines Mädchens dar, als er hinzufügt:
„Ich hoffe es gefällt dir Daddy.“
Die Seite gender-nrw.de schreibt zum Thema Crossdressing:
„Beim Trans* Sein geht es um die Geschlechtsidentität, darum, wer man im Inneren ist. Beim Crossdressing geht es um den (vorübergehenden) Geschlechtsausdruck, es ist ein aktives Tun. Wie sich eine Person kleidet oder nach außen gibt, sagt nicht automatisch etwas darüber aus, welches Geschlecht dieser Mensch hat. Trans* ist, was du bist – Crossdressing ist, was du tust. Demnach können trans* Menschen natürlich auch Crossdressing betreiben.“
„Aus Kleidung leiten wir viele Informationen ab. Vielen trans* Menschen ist wichtig, auch so wahrgenommen zu werden, wie sie sich selbst sehen. Darum wählen sie häufig Kleidung, die mit ihrem Geschlecht in Verbindung gebracht wird. Das entspricht aber in den meisten Fällen nicht dem eigentlichen Gedanken eines klassischen Crossdressings. Stattdessen wählt ein trans* Mensch eher die zur eigenen Geschlechtsidentität ‚passende‘ Kleidung, also die, die gesellschaftlich als passend gilt. In diesem Fall geht es nicht darum, vorübergehend in eine andere Rolle zu schlüpfen, sondern in der eigenen Identität erkannt und anerkannt zu werden.“
KuchenTV setzt seinen Auftritt nicht zum Protest gegen Geschlechterstereotype ein, sondern um das Thema ins Lächerliche zu ziehen. Er bietet seinen Follower*innen mit seinem Auftritt, in Verbindung mit dem Thema Transidentität, die rechte Erzählung an, nach der es sich bei trans Frauen um Männer handle, die sich als Frauen verkleideten. Dies assoziiert er mit einem Fetisch, sich für eine Vaterfigur als Mädchen zu verkleiden.
KuchenTV möchte sich mit einem Auftritt vor dem Vorwurf der Transfeindlichkeit schützen, in welchem er transfeindliche Erzählungen reproduziert, Transidentität fetischisiert und in dem er das Thema der Lächerlichkeit preisgibt.
Während KuchenTV sich bereits gegen die Diskriminierung von Transmenschen aussprach und Influencer*innen kritisierte, die Transmenschen ihre Existenz absprachen oder sie missgenderten, reproduziert er immer wieder transfeindliche Erzählungen und macht Witze über Transidentität.
7. August 2024
In seinem Video „Die KUCHENFILES, das ENDE meiner KARRIERE – Kuchen Talks #997″ vom 7. August 2024 behauptete KuchenTV über diesen Artikel:
„Da wird unironisch unter anderem kritisiert, dass ich ein Sailor Moon Kostüm in einem Video getragen habe, weil ich mich damit anscheinend über trans Personen lustig gemacht habe.“
KuchenFiles hat in diesem Artikel nicht kritisiert, dass KuchenTV ein Sailor Moon Kostüm getragen hat. Kritikwürdig war die Darstellung KuchenTVs nur im Zusammenhang mit seinen in diesem Artikel gezeigten Aussagen. Seine Aussage ist also falsch.
Er verkürzte die Kritik irreführend und setzte sich in seinem Video nicht mit der in diesem Artikel enthaltenen Kritik auseinander. Stattdessen sagt er:
„Ja, auch hier ist es schon wieder sehr sehr komisches Framing, denn Aussagen, die positiv von mir gegenüber trans Personen getätigt worden sind, die werden weggelassen, wie zum Beispiel das hier.“
Dann zeigt er einen Ausschnitt aus einem Video, in dem er über die Situation von trans Personen aufklärt.
Nur fünf Sekunden vor der zitierten Aussage hatte KuchenTV jedoch in seinem Video einen Screenshot von diesem Artikel eingeblendet, der diese Aussage widerlegt.
Screenshot Quelle: Die KUCHENFILES, das ENDE meiner KARRIERE – Kuchen Talks #997
Der Screenshot enthält im dritten Absatz die Textstelle:
„Während KuchenTV sich bereits gegen die Diskriminierung von Transmenschen aussprach und Influencer*innen kritisierte, die Transmenschen ihre Existenz absprachen oder sie missgenderten, reproduziert er immer wieder transfeindliche Erzählungen und macht Witze über Transidentität.“
Später im Video sagt er:
„Dass ich genau zu den Punkten, die mir da vorgeworfen werden, auch schon sachliche Videos gemacht habe, wo ich mich gegen diese Feindlichkeiten ausgesprochen habe, das wird komischerweise auf der ganzen Seite nicht ein einziges Mal erwähnt.“
Doch nicht nur sein eigens eingeblendeter Screenshot widerlegte diesen Vorwurf. Auch in dem Artikel „Kuchen TV und transfeindliche Memes“ weist KuchenFiles auf KuchenTVs „positive“ Äußerungen zu Transidentität hin:
„Im Kontrast dazu sprach sich KuchenTV immer wieder gegen die Diskriminierung von trans Menschen aus, kritisierte Influencer*innen, die trans Menschen ihre Existenz absprachen oder sie missgenderten und zeigte sich offen für Aufklärung zum Thema Transidentität an Schulen.“
Die Redaktion von KuchenFiles sieht keinen Mehrwert für ihre Leser*innen, jeder kritikwürdigen Aussage von KuchenTV positive Statements gegenüberzustellen, denen diese widersprechen und die diese positiven Statements unglaubwürdig erscheinen lassen. In Einzelfällen zeigt KuchenFiles solche Widersprüche auf.
KuchenTV selbst problematisiert den Widerspruch zwischen seinen positiven Statements zu Transidentität und seinen transfeindlichen Inhalten leider nicht in seinem Video.