In einem Tweet vom 14. Dezember 2022 belustig sich KuchenTV an sexualisierter Gewalt gegen Frauen, der Verletzung ihrer sexuellen Selbstbestimmung und an Ableismus.
Die Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e.V. erklärte dazu auf Twitter:
„Manche sagen „habt euch nicht so“, „das ist doch nur ein Witz“. Wir sagen: Der Gedanke, die Sprechbehinderung eines Menschen auszunutzen, um ihn „einfach“ zu misshandeln oder zu missbrauchen ist menschenverachtend – und weder lustig noch eine Meinung.“@Stottern_BVSS
Seine Äußerung rechtfertigt KuchenTV damit, dass er in der Schule selbst „7 Jahre lang gemobbt“ worden sei und er „lache trotzdem über solche Witze“.
https://twitter.com/Kuchngeschmack/status/1603439788656558080
Später reagierte er auch in einem Video auf die Kritik. Diese bezeichnete er bereits im Vorschaubild seines Videos vom 19. Dezember 2022 als „Twitter Hate“.
https://www.youtube.com/watch?v=-rkerOmKvDM
KuchenTV spricht in diesem Video von einer „linken-Twitter-woken-Gutmenschen-Bubble“ und ruft mit eingeblendeter Deutschlandflagge und unterlegt mit der Nationalhymne dazu auf, gemeinsam dagegen vorzugehen. Kritik und die Forderung nach Konsequenzen für die Verbreitung derartiger Inhalte framt KuchenTV als „canceln“. Er spricht von der „Dummheit dieser woken Twitter Bubble“ und framt die gesamte Kritik als „Hate Storm“.
Gleichzeitig sagt KuchenTV, er habe diese Kontroverse absichtlich erzeugt, um „wieder Content für ein Video“ zu haben. Seinen Rape Joke rechtfertigt KuchenTV in diesem Video mit dem Verweis auf Schwarzen Humor. Acht Monate zuvor vermittelte KuchenTV der Öffentlichkeit noch den Anschein eines Sinneswandels.
Im April 2022 wurde er dafür kritisiert, einen Rape Joke der Schauspielerin Joice Ilg auf Instagram mit „Hahaha“ kommentiert zu haben. Nach dieser Kontroverse und einem, wie er sagte, persönlichen Austausch mit Betroffenen erklärte KuchenTV am 18. April 2022 in einer Stellungnahme auf Instagram:
„Über solche Themen sollte man einfach nicht lachen oder Witze posten, denn Betroffne die sowas lesen, können durchaus davon verletzt und retraumatisiert werden. Daher tut es mir leid, ich werde in Zukunft sensibler mit solchen Themen umgehen.“ KuchenTV
Acht Monate später wiederrief KuchenTV diese Stellungnahme durch einen weiteren Sinneswandel, der ihn zurück zu seiner vorherigen Überzeugung führte:
„Ich habe ja im Video zu Joice damals gesagt, dass ich solche Witze nicht mehr machen möchte, da das Betroffene natürlich immer triggern kann. Aber ganz ehrlich! Warum sollte ich? Ich liebe schwarzen Humor einfach. […] Warum sollte ich solche Jokes, die ich selber feier, jetzt nicht mehr bringen, einfach nur, damit ich nicht mehr anecke? […] Wenn du von solchen Postings verletzt oder getriggert bist, dann sorry, aber dann nutz‘ das Internet nicht!“ KuchenTV
Die gesellschaftlichen und individuellen Auswirkungen von Rape Culture sind KuchenTV nicht Grund genug, um auf Rape Jokes als Mittel zur Provokation, Belustigung und zum Erregen von Aufmerksamkeit zu verzichten. Er erklärte, dass er diese Kontroverse bewusst erzeugt habe, um damit Inhalte zu produzieren. Inhalte, mit denen er Einnahmen generiert.
Zurück bleibt die Frage nach der Glaubwürdigkeit und der Haltbarkeit derartiger Stellungnahmen und Distanzierungen von KuchenTV.