Inhaltswarnung: Sexualisierte Gewalt
Das Doxing
Im Dezember 2023 rief der mit Casino Streaming reich gewordene Streamer Orangemorange auf Twitter dazu auf, ihm gegen Bezahlung Informationen zu einer Twitter Nutzerin zuzusenden.
Am 16. Februar 2024 doxte Orangemorange private Informationen der Twitter Nutzerin. Enthalten waren Informationen zu psychischen Erkrankungen der Person, zu Drogenkonsum, familiären Verhältnissen, ihrer Partnerschaft, ihrer Sexualität und ihrer Kindheit.
Das Doxing der Informationen im Februar 2024 auf Twitter beendete Orangemorange mit dem Satz:
„Bitte noch mehr Infos über [Twitter Name der Nutzerin] ich zahle gut!!“[sic!] Orangemorange
Die Betroffene schrieb auf Twitter, die Informationen seien zu „98% fake“ und seien von einem Mann an Orangemorange gesendet worden, der in der Vergangenheit versucht habe, sie zu vergewaltigen.
Die Rechtfertigung
KuchenTV, den die betroffene Twitter Nutzerin zuvor auf Twitter kritisiert und verbal angegriffen hatte, reagierte auf das Doxing mit der Aussage, die Nutzerin habe die Veröffentlichung dieser privaten Informationen „absolut verdient“.
KuchenTV rechtfertigte das Doxing in einem weiteren Tweet:
In dem Format „Frag Kuchen“ auf seinem YouTube Kanal Ponyhof äußerte sich KuchenTV am 22. Februar 2024 ausführlich zu diesem Thema.
KuchenTV sprach sich in dem Video zwar dagegen aus, „private Informationen zu verbreiten, zu leaken oder sonst irgendwas damit zu machen“. Jedoch finde er Doxing in diesem Fall „in Ordnung“, weil die Person ihm zuvor auf Twitter „schlimme Sachen“ gewünscht und „falsche Sachen“ über ihn verbreitet habe. Die Betroffene habe das Doxing „verdient“, sei „selber Schuld“ und müsse „halt mit den Konsquenzen leben“.
„Also ja, Doxing ist auf jeden Fall kacke, sollte ich wahrscheinlich in der Situation auch kacke finden, absolut, so das sind aber, jetzt schon zum dritten Mal, halt einfach diese Differenzen, dass ich mir halt so denke, Karma regelt. Nachdem was sie halt so über mich gepostet hat, habe ich da einfach halt kein Mitleid, ne.“
KuchenTV, 22.02.2024
KuchenTV zog das Fazit, das Doxing privater Informationen der Twitter Nutzerin sei ihm „schlichtweg einfach egal“.
Über das Anbieten von Geld als Gegenleistung für die Zusendung privater Informationen einer Person, sagte KuchenTV:
„Ich zum Beispiel würde selber nie diese Energie da reinstecken, dass ich jetzt irgendwie für Informationen irgendwie Geld bezahle oderso, um irgendwas über die rauszubekommen.“ KuchenTV
Kurzer Rückblick
Im April 2021 hatte KuchenTV selbst Kopfgeld auf Adressdaten ausgesetzt und sich wenig später dafür entschuldigt. Er bezeichnete das Anbieten von Geld für private Informationen auf Instagram als „nicht ok“ und sagte, dass es falsch sei, seine Follower*innen dazu „anzustacheln, die Privatsphäre eines anderes Menschen zu verletzen“[sic!].
Orangemorange hatte bereits im März 2023 die Privatadresse des Influencers Tanzverbot gedoxt. Damals, am 27. März 2023, kritisierte KuchenTV den Casino Streamer für dieses Doxing:
„Ich persönlich finde die Aktion von Orange einfach absoluter Müll“ [sic!] […] „Orange hat hier einfach absoluten Mist gebaut.“ KuchenTV
Am Ende seines Videos spielte KuchenTV sogar einen Diss Track gegen Orangemorange ab.
Nachdem viele größere Influencer Kritik an dem Doxing Tanzverbots durch Orangemorange geübt hatten, entschuldigte sich dieser eine Woche später bei Tanzverbot.
Zu dem Doxing des Klarnamens des Streamers Kirtscho am 1. August 2023 durch den Streamer Scurrows, hat KuchenTV keine Kritik veröffentlicht.
Scurrows hat mich am Montag gedoxxt.
Er hat ohne jeglichen Grund meinen Klarnamen veröffentlicht.
Solche öffentlichen Drohkulissen und Drohmethoden kennt man ja.
Keine Ahnung wie viel Rückhalt die Twitch Community einem geben kann @TwitchDE @Twitchsupport pic.twitter.com/EHlj5Hkw2p— Kirtscho 🏳️🌈🇺🇦 (@Kirtscho) August 6, 2023
KuchenTV ordnet den von dem Doxing betroffenen Streamer einer von ihm als gefährlich dargestellten Gruppe zu, die er als „Woke Bubble“ bezeichnet. Wie auch der Streamer Scurrows, so sieht sich KuchenTV als Gegner dieser „Woke Bubble“.
Kopfgeld auf private Daten
Die Geldangebote Orangemoranges für private Daten der Twitter Nutzerin verurteilte KuchenTV ebenfalls nicht. Stattdessen spielte er dessen Vorgehen in seinem Video vom 22. Februar 2024 herunter:
„Also Orange ist jetzt auch keiner der 24 Stunden jetzt irgendwie dahinter ist, irgendwelche Informationen zu haben, sondern der postet das einmal. Ich weiß nicht mal, ob der für irgendwas überhaupt bezahlt hat, davon mal ganz abgesehen. Ja, das kommt immer so rüber, als wenn der jetzt den ganzen Tag sich mit der beschäftigt, aber das ist auf jeden Fall nicht so.“ KuchenTV
Den Doxing Tweet hat Orangemorange bislang nicht gelöscht. Twitter zeigt den Tweet bei Anfragen aus Deutschland jedoch nicht mehr an.
Einen Tag nach dem Doxing der privaten Informationen durch Orangemorange fragte ihn KuchenTV auf Twitter, wann Orangemorange ihn zu sich nach Dubai einladen werde und erhielt die Zusicherung, zur Einweihungsparty eingeladen zu werden.
https://twitter.com/Kuchngeschmack/status/1759602303294681337
Ausgewählte Skandalisierung
Während KuchenTV Fälle von Doxing, bei denen er die Doxer*innen auf seiner Seite sieht, meist nicht thematisiert oder sie sogar rechtfertigt, skandalisierte er im Juli 2024 eine Aussage der Influencerin Shurjoka. Darin gab sie bekannt, dass ihr die bisher geheime Identität des Influencers Jayriddle bekannt sei. Sie sagte, dass sie für Jayriddle hoffe, dass sie selbst rücksichtsvoller mit dieser Information umgehen werde als Jayriddle mit ihr selbst umgehe. Jayriddle, der noch nicht lange als Influencer arbeitet, hat mehr als 100 Cybermobbing Videos gegen die Influencerin veröffentlicht. KuchenTV und Jayriddle arbeiten eng zusammen und sind miteinander befreundet.