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Cake News: KuchenFiles sehr bedenklich

In einem Video aus KuchenTVs Format Cake News, einem Format das mit einem Boulevard Magazin für Social Media vergleichbar ist, thematisierte er erstmals KuchenFiles auf seinem YouTube Hauptkanal.

Die Reaction der Influencerin Shurjoka auf die KuchenFiles Artikel

bewertete KuchenTV in seinem Video als „komplett langweilig und inhaltslos“. Er sagte:

„In dem Stream ging es sehr sehr lange um das uralte [Lea] Video, was ich vor 10 Jahren hochgeladen habe.“

Das uralte Video

KuchenTV bemühte sich darum, die Betonung auf das Alter des Videos zu legen. Die Recherchen von KuchenFiles haben jedoch gezeigt, dass KuchenTV sein 10 Jahre zurückliegendes Cybermobbing bis heute wiederholt, verharmlost und rechtfertigt. Während seiner Reaction auf die Inhalte des Artikels „Cybermobbing gegen ein 12-jähriges Mädchen“ am 2. August 2024 bestätigte er, dass er der damals 12-Jährigen Influencerin „gerne“ die Karriere zerstört habe. Auch konnte in diesem Artikel nachgewiesen werden, dass KuchenTV falsche Behauptungen zum tatsächlichen Inhalt seines Videos verbreitete, um sich die Rechtfertigung des Cybermobbing Videos zu erleichtern. Für die Löschung des Videos sah KuchenTV bislang keinen Anlass.

Cybermobbing fortgesetzt

KuchenTV verwendete in seinen Cake News nicht das von KuchenFiles zum Schutz der Betroffenen eingesetzte Pseudonym Lea. Er nutzte, bewusst den ehemaligen Kanalnamen der von seinem Cybermobbing Betroffenen. Seine Reaktion auf diese Inhalte zeigte, dass KuchenTV die Betroffene 10 Jahre nach der Veröffentlichung seines Cybermobbing Videos noch immer nicht vor weiterem Mobbing und Belästigungen schützen will. Unter Leas ehemaligem Kanalnamen sind, neben dem Cybermobbing Video von KuchenTV, auch weitere Hassinhalte zu finden, die sich gegen die damals 12-Jährige richten.

KuchenTV zellebrierte auf Twitter, dass sein Cybermobbing Video neue Reichweite erfahren habe. Die Verantwortung dafür versuchte er der Influencerin Shurjoka anzuhängen. Da Shurjoka in ihrer Reaktion auf den Artikel konsequent das Pseudonym Lea nutzte, während KuchenTV konsequent den Namen verwendete, unter dem auch die Hassinhalte gegen das Mädchen zu finden sind, darf angenommen werden, dass KuchenTV einen Großteil der ansteigenden Clicks auf sein Cybermobbing Video selbst zu verantworten hat.

Kleinere Punkte

Shurjoka reagierte in ihrem Livestream auch auf den KuchenFiles Artikel über einen Instagram Beitrag von KuchenTV, mit dem er viel positive Resonanz von rechtsextremen Instagram Nutzer*innen erhielt. Diese durften sich mit „Ausländer raus!“-Rufen und anderen rechtsextremen Aussagen in KuchenTVs Instagram Kommentaren produzieren. Diesen Artikel nannte KuchenTV in seinen Cake News nicht. Er fasste ihn unter „so ein paar andere kleinere Punkte“ zusammen.

Über KuchenFiles sagt KuchenTV in seinen Cake News:

„Und diese Seite ist sehr Bedenklich. Mal ganz abgesehen davon, dass viele Sachen aus dem Zusammenhang gerissen sind, fehlt da unter anderem auch zufälligerweise ein Impressum.“

Für aus dem Zusammenhang gerissene Inhalte bleibt KuchenTV Belege schuldig.

KuchenTV als Datenschützer

Zum Datenschutz auf KuchenFiles sagte KuchenTV in seinen Cake News:

„Außerdem werden sehr viele Daten von euch gespeichert und zwar hier an der Seite könnt ihr das sehen.“

Er blendet dazu die Auswertung der Website Dr. DSGVO für KuchenFiles ein.

Quelle Screenshot: YouTube KuchenTV – SHURJOKA VERLIERT vor GERICHT und ZERSTÖRT MICH / MRBEAST EXPOSED – Cake News #269

KuchenFiles hat die Auswertungen von Dr. DSGVO für KuchenFiles, KuchenTVs Merchshop, KuchenTVs aktuellen Werbepartner Smilodox und für YouTube gegenübergestellt.

Die gezeigten DSGVO-Verstöße bestehen auch bei vielen anderen Websites und ergeben sich auf Noblogs bei der Einbindung dritter Dienste wie YouTube.

KuchenTVs Werbung in der hier diskutierten Cake News Folge für seinen Werbepartner Smilodox enthielt keinen skandalisierten Hinweis darauf, dass dort „sehr viele Daten gespeichert“ würden. Auch informierte KuchenTV sein Publikum bislang nicht darüber, dass bei seinem eigenen Merchshop laut dieser Auswertung einen „klarer Verstoß gegen die Datenschutzgrundverordnung“ vorliegt.

Es trifft zu, dass die Plattform Noblogs ohne Cookie Banner arbeitet. Darauf haben Nutzer*innen der Plattform keinen Einfluss. Noblogs verwendet eine strenge Privacy Policy für Nutzer*innen und Besucher*innen der Plattform, wie man hier und hier nachlesen kann.

KuchenTV sagte auch über KuchenFiles:

„Auch viele andere Daten greift diese Seite einfach von euch ab.“

Der Meinungsblogger sagt nicht, welche Daten angeblich durch KuchenFiles „abgegriffen“ werden und nennt keine Quelle für diese Behauptung.

Quelle 1: Der „IT Experte“

Im nächsten Abschnitt berichtet KuchenTV, dass ihm ein „IT Experte“ zugetragen habe, „diese Seite“ werde „von einer Antifa-Gruppe aus Italien geleitet“, „vom Verfassungsschutz beobachtet“ und diese „soll in der Vergangenheit auch schon Anschläge verübt haben“.

KuchenTV zeigt einen Screenshot von Nachrichten, die ihm dieser „IT Experte“ gesendet haben soll.

KuchenFiles hat KuchenTVs Behauptungen überprüft.


Behauptung 1: Diese Seite wird von einer Antifa-Gruppe aus Italien geleitet.

RICHTIG

Noblogs wurde in Italien gegründet und wird von einer antifaschistischen Gruppe bereitgestellt. Für diese Information sind keine IT-Expert*innen von Nöten. Die Website Noblogs.org und die dort verlinkte Website des Betreiber*innenkollektivs „A/I Collective“ enthalten diese Informationen.

FALSCH

Noblogs wird von dem Betreiber*innenkollektiv nicht „geleitet“ sondern kollektiv betrieben, wie hier zu lesen ist.


Behauptung 2: Diese Antifa-Gruppe wird vom Verfassungsschutz beobachtet.

FALSCH

Das A/I Collective, welches den Dienst Noblogs betreibt, wird laut vorliegenden Verfassungsschutzberichten nicht vom Verfassungsschutz beobachtet.


Behauptung 3: Diese Antifa-Gruppe soll in der Vergangenheit auch schon Anschläge verübt haben.

FALSCH

Es sind keine Anschläge des Betreiber*innenkollektivs A/I Collective bekannt. Dieses Kollektiv stellt technische Infrastruktur zur Verfügung und setzt sich für einen freien Zugang zu digitaler Infrastruktur ein. Das Kollektiv beschreibt sich selbst als „antifaschistisch, antirassistisch, antisexistisch und antimilitaristisch“.


Quelle 2: Der rechte Internettroll

Nach dem „IT Experten“ verwies KuchenTV in seinen Cake News auf seine zweite Quelle. Er sagte:

„Auch ein Twitter Nutzer hat hier ähnliche Informationen zusammengetragen, die das ganze auch nochmal bestätigen.“

Dazu blendete KuchenTV einen Screenshot aus dem Twitter Thread des Nutzers ein.


Der „Twitter Nutzer“ ist ein rechter Troll, der sich mit der Selbstbeschreibung „blackgepillter Bodensatz“ als Incel verstanden wissen will. Teile des Namens dieses Accounts wurden anonymisiert, um der redaktionellen Verantwortung gerecht zu werden, dem Aufmerksamkeitsbedürfnis rechter Internettrolle nicht entgegen zu kommen. Für die Person wird in diesem Artikel das Pseudonym „GarNichts“ verwendet.


Der Thread von GarNichts, in dem KuchenTV die Informationen des „IT Experten“ bestätigt sah, begann mit einem Tweet, der den gleichen Screenshot und sehr ähnliche Behauptungen enthielt, wie KuchenTV sie in seinem Video verwendete.

Nachdem der Twitter Nutzer GarNichts über angeblich abgegriffene Daten schrieb, zeigte er im nächsten Tweet einen Screenshot, in dem sich Noblogs als „privacy-oriented blog platform“ beschreibt. KuchenTV und seine Quelle GarNichts fiel dieser Widerspruch nicht auf.

GarNichts schreibt, in diesem Tweet:

„Selbst die Verfassungsschutzbehörden der Länder und des Bundes haben Noblogs auf dem Schirm.“

Die Quelle GarNichts legt gar nichts vor, was als Beleg dafür dienen könnte, dass der Verfassungsschutz das Betreiber*innenkollektiv von Noblogs beobachtet. Er zeigt vier Fälle, in denen vom Verfassungsschutz beobachtete Gruppen einen Blog auf der Plattform Noblogs nutzen. Beobachtungsobjekt sind also die gezeigten Gruppen, ihre verwendeten Kommunikationskanäle und nicht die Betreiber*innen von Noblogs.

KuchenTVs Recherchefehler

KuchenFiles fasst KuchenTVs Recherchefehler zusammen:

  1. Er hat die Informationen seines „IT-Experten“ nicht unabhängig überprüft. Die Behauptung, dass die „Antifa-Gruppe“ hinter Noblogs „Anschläge“ verübt haben soll, wurde von KuchenTV nicht überprüft.
  2. KuchenTV hat bezüglich des Vorwurfs, die Gruppe, die Noblogs betreibt, habe Anschläge verübt, auf Verdacht berichterstattet.
  3. Er hat nicht festgestellt, dass der „IT-Experte“ seine Behauptung über „Anschläge“ nicht auf Noblogs, sondern auf die deutsche Plattform Indymedia bezog. Die Behauptung ist ohnehin für beide Betreiber*innenkollektive falsch. Auch Indymedia hat keine Anschläge verübt.
  4. Er hat nicht recherchiert, wer die Betreiber*innen von Noblogs sind.
  5. Er hat nicht recherchiert, was Noblogs ist. Deshalb wusste er nicht, dass Noblogs ein auf WordPress basierender Dienst ist, den linke Aktivist*innen kostenlos nutzen können, um eigene WordPress Blogs zu erstellen. Deshalb konnte er nicht verstehen, warum einzelne linke Gruppen, die militant vorgehen und sich auf Noblogs einen Blog anlegen, weder die Betreiber*innen von Noblogs noch die Redaktion von KuchenFiles zu Terrorist*innen machen.
  6. Er hat nicht geprüft, ob die Informationen seiner zweiten Quelle, wie KuchenTV behauptete, „bestätigen“, was seine erste Quelle, der „IT Experte“ behauptet hatte.

Die Meldung KuchenTVs hätte so lauten können, hätte er keine Recherchefehler gemacht:

Noblogs ist eine von Antifaschist*innen betriebene und in Italien gegründete WordPress Plattform. Es gibt neben vielen nicht militanten linken Gruppen, auch einzelne militante linke Gruppen, die Noblogs nutzen, um dort einen Noblogs WordPress Blog zu erstellen. Es existieren Gruppen, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden und die einen Blog auf der Plattform Noblogs nutzen. Wie viele andere linke Gruppen nutzt KuchenFiles die Plattform Noblogs.“ KuchenFiles

Die veröffentlichten, größtenteils falschen Aussagen von KuchenTV über KuchenFiles und Noblogs wirken wie das Ergebnis einer panischen, ungeprüften Veröffentlichung aller Informationen, die KuchenTV geeignet erschienen, Ängste vor KuchenFiles zu schüren und die Arbeit dieser Seite zu diskreditieren, um einer Auseinandersetzung mit den Inhalten von KuchenFiles aus dem Weg zu gehen.

Die Redaktion von KuchenFiles bedauert, dass die erste direkte Begegnung mit KuchenTV aus dem Versuch bestand, KuchenFiles mit falschen Informationen zu diskreditieren. Die Redaktion interpretiert die Auswahl der Angriffspunkte als Kompliment an die KuchenFiles Inhalte.

Terrorismus?

Nachdem KuchenTV ein dämonisiertes Bild von KuchenFiles erzeugen wollte, griff er auf der Grundlage seiner falschen Behauptungen über Noblogs die Influencerin Shurjoka an. Er sagte:

„Shurjoka unterstützt hier also anscheinend eine Seite, die von einer Gruppe eröffnet worden ist, die Anschläge gegen andere gestartet hat. Die arbeitet einfach mit Terroristen zusammen, weil sie mich noch mehr hasst als Terroristen. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.“

Die Influencerin erklärte wenig später auf der Plattform Twitter, dass sie wegen dieser Äußerungen Strafanzeige wegen Verleumdung gegen KuchenTV erstattet habe.

KuchenFiles wird darüber berichten, ob KuchenTV die von ihm verbreiteten falschen Informationen löscht und ob er sie in einem ähnlichen Video korrigieren wird.


18. August 2024

Zwei Wochen nach der Veröffentlichung dieses Artikels hat KuchenTV sein Video weder gelöscht noch die falschen Informationen in diesem Video korrigiert.

Damit gilt es als gesichert, dass KuchenTV auf seinem YouTube Kanal gezielt falsche Informationen verbreitet, um KuchenFiles in die Nähe von Terrorismus zu rücken.


19. September 2024

Sechs Wochen nach der Veröffentlichung dieses Artikels hat KuchenTV sein Video weder gelöscht noch die falschen Informationen in diesem Video korrigiert.