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Re: Cybermobbing gegen ein 12-jähriges Mädchen

Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung der Reaktionen und Statements von KuchenTV auf den KuchenFiles Artikel „Cybermobbing gegen ein 12-jähriges Mädchen“.

Erste Reaktion

Am 2. August 2024 reagierte KuchenTV auf die Veröffentlichung des Artikels. Die Influencerin Shurjoka thematisierte an diesem Tag den Artikel und alle darin enthaltenen Videos in ihrem Livestream auf der Streaming Plattform Twitch. KuchenTV reagierte gemeinsam mit seinen Freunden Twizzy und EinfachManuel auf diesen Livestream von Shurjoka.

Die Kritik zog KuchenTV zu großen Teilen ins Lächerliche. Es herrschte eher ausgelassene Feierstimmung als konzentrierte Aufmerksamkeit und man trank Alkohol. KuchenTV sexualisierte die von seinem Cybermobbing betroffene Lea in dieser Reaction mehrmals und war bemüht darum, den Eindruck zu vermitteln, er sei gelangweilt von der Auseinandersetzung mit dem Inhalt des Artikels. Im ersten Teil der Reaction sagte er über sein Cybermobbing Video:

„Ich habe auch Jokes gemacht über sie, logischerweise ja. Aber ich hab auch sehr viel ihre Eltern kritisiert.“ KuchenTV 2024

Erster Widerspruch

Den Vorwurf, er habe Lea „aus dem Internet gemobbt“ erwiderte KuchenTV mit der Aussage:

„Ich hab sie nicht aus dem Internet gemobbt. Sie wurde gesperrt, weil sie zu jung für die Plattform gewesen ist.“[sic!] KuchenTV 2024

Im Juni 2020 stellte KuchenTV das hingegen so dar:

„Und lustigerweise muss ich auch dazu sagen, dass [Leas] Kanal danach kurze Zeit später gelöscht worden ist und das Ganze halt irgendwo schon wegen mir, muss man sagen.“

Überwoke

Den Disclaimer des KuchenFiles Artikels, in dem erklärt wird, warum anstelle des damaligen Kanalnamens der Betroffenen das Pseudonym „Lea“ verwendet wird, zog KuchenTV ins Lächerliche und nannte den ehemaligen Kanalnamen von Lea. KuchenTV beschrieb die Verwendung eines Pseudonyms durch KuchenFiles als „überwoke“ und vermittelte das Bild, dass dies überflüssig sei, weil der Kanalname unter anderem durch ihn selbst bereits „10 Millionen Mal“ genannt worden sei.

Erneut bestätigte KuchenTV stolz, dass das Cybermobbing Video gegen Lea seine „Karriere geebnet“ habe. Er hob hervor, dass ihm das Video durch den finanziellen Profit sehr viel in seinem Leben ermöglicht habe.

KuchenTV verteidigte sich gegen den Vorwurf des Cybermobbings vor der Veröffentlichung dieses Artikels häufig mit der Behauptung, sein Video über Lea bestehe zum „Großteil“ aus Kritik, die sich gegen Leas Eltern gerichtet habe. Im Juni 2024 reagierte er auf die Kritik der Influencerin Shurjoka an dem Cybermobbing Video und behauptete, es ginge in „drei Viertel“ des Videos um die Eltern. Tatsächlich bestehen 80% des Videos aus Mobbinginhalten gegen Lea.

Ja, ok

In seiner Reaction stellte er fest:

„Gut, ging nicht ganz um die Eltern anscheinend, ja ok.“ KuchenTV 2024

Seine, in den letzten Jahren mehrmals vorgetragene falsche Aussage, es ginge in seinem Cybermobbing Video hauptsächlich um Leas Eltern, begründet KuchenTV damit, dass er „das Video nicht komplett auswendig“ gekannt habe. Er zog das Fazit:

„Vor allem, sie hat einen Punkt, dass ich halt das Video dann vielleicht nicht ganz auswendig gekannt habe und dachte, der Fokus ist vielleicht doch ein bisschen anders gelegt. Ich hab die Eltern ja kritisiert. Ob das jetzt ein Großteil gewesen ist oder ein bisschen oder die Hälfte, ja mein Gott Bruder, das macht den Kohl auch nicht fett.“[sic!] KuchenTV 2024

KuchenTVs falsche Darstellung des Inhalts seines Videos, mit der er sich häufig gegen den Vorwurf des Cybermobbings verteidigte, stellte er überraschend als nebensächlich dar, nachdem diese Darstellung als falsch entlarvt wurde. Er fragte dazu rhetorisch „Wen juckt’s?“.

KuchenTV lachte in seiner Reaction an vielen Stellen über die gezeigten Beleidigungen, die er in seinem Cybermobbing Video 2014 selbst gegen Lea gerichtet hatte.

Sehr weit hergeholt

Er sagte, es sei „sehr weit hergeholt“, ihm zu unterstellen, er habe über die damals 12-Jährige gesagt, dass sie „vielleicht“ eine „anale Penetration“ verdient habe. KuchenFiles hat in dem Artikel belegt, dass KuchenTV diese Aussage getätigt hat. Als er kurz darauf mit der diskutierten Stelle konfrontiert war, lachte er und sagte grinsend „Ich meine, das geht natürlich gar nicht, also.“. Weitere Stellung bezog er zu seinen Sexualisierungen der 12-Jährigen nicht.

Die Bezeichnungen „gestört“ und „behindert“, die KuchenTV für Lea verwendete, verteidigte er mit der Begründung, dass alle Influencer*innen 2014 bis auf wenige Ausnahmen „so geredet“ hätten.

Die Beleidigung „Hurentochter verpiss dich du Spast“, die KuchenTV in seinem 2014 veröffentlichten Video gegen das 12-Jährige Mädchen richtete, kommentierte KuchenTV in seiner Reaction sarkastisch mit „schlimm“.

Über seinen eigenen rassistischen „Witz““, Leas polnische Eltern würden „ja eh alles klauen“, lachte KuchenTV. Er verteidigte den Witz mit der Aussage: „Ich bin zu einem Achtel Pole.“

Gerne Bro!

Konfrontiert mit seiner Aussage aus dem Juni 2020, wonach er Lea „gerne die Karriere zerstört“ habe, lachte KuchenTV und sagte „Gerne Bro!“. Damit bestätigt der Influencer, dass er auch 2024 noch stolz darauf ist, die Social Media Karriere von Lea zerstört zu haben.

Er erneuerte sein bereits häufig geäußertes Bedauern darüber, dass er sein Video, das gegen eine Unterstützerin von Lea gerichtet war, wegen der Sperrung des Videos durch YouTube nicht monetarisieren konnte. Wäre das Video nicht von YouTube gesperrt worden, so wäre KuchenTV nach eigener Aussage „schon viel früher so reich gewesen“.

Der Aussage von Shurjoka, die Betroffene habe sich mit 12 Jahren „ein Hobby im Internet aufgebaut, mit dem sie niemandem im Internet weh tut“ entgegnete KuchenTV:

„Hä, die hat durchgehend die Leute beleidigt, alter wirklich die ganze Zeit.“ KuchenTV 2024

Auf die Kritik, dass er das Doxing der Privatadresse von Leas Familie auf seinem Twitter Account als „an sich ja auch lustig“ bezeichnete, ging KuchenTV nicht ein. Er sagte an dieser Stelle „cool“.

Ja, weil ihr alle zu woke seid

Über die Sexualisierung des minderjährigen Mädchens in einem Video aus dem März 2020, wo er Lea zunächst im Alter von 18 Jahren sexualisierte und dann sagte „Ja, mit zwölf war sie halt irgendwie besser, aber naja.“ lachte KuchenTV und sagte: „Das geht natürlich gar nicht und davon distanziere ich mich.“ Diese Aussage wirkte, wie viele seiner Distanzierung aufgesetzt und unglaubwürdig. Später beschwerte sich sein Freund Twizzy darüber, dass diese Aussage nicht als Witz akzeptiert werde, „weil die alle kleinkariert sind“. KuchenTV ergänzte: „Ja, weil ihr alle zu woke seid.“.

Zu seiner Aussage gegenüber der volljährigen Lea vom Mai 2023 „Ich wünschte, es wäre mehr KuchenTV in [Lea] drin“ sagte KuchenTV „Das würde ich mir auch wünschen.“ und lachte.

Nicht mal ein krasser Ausschnitt

Auf die Kritik, dass KuchenTV das auf privat gestellte Instagram Profil und ein Foto von Lea 6 Jahre nach Veröffentlichung seines Cybermobbing Videos auf der Plattform Twitch öffentlich machte und sie dabei abermals sexualisierte, reagierte er mit der Aussage:

„Also ich hab das Gesicht zensiert gehabt, glaube ich. Und ja, das hat die halt an, das ist nicht mal ein krasser Ausschnitt oder so.“ KuchenTV 2024

Lea trägt auf dem Foto ein tief ausgeschnittenes Oberteil. KuchenTV hält ihr Bild in diesem Video aus dem März 2020 auf Höhe ihres Ausschnitts in die Kamera und sagt:

„Ich will den Fokus auf nichts legen, ja, aber so sieht die halt aus, auf jeden Fall.“

Die Aussage, er habe das Gesicht von Lea beim öffentlichen Zeigen ihres Instagram Accounts „zensiert“, ist ebenfalls falsch.

Gerade nicht zugehört

Als Shurjoka das schlussfolgernde Abschlusskapitel des Artikels vorlas, wurde KuchenTV aufbrausend, weil er nicht verstanden hatte, dass es sich um Schlussfolgerungen aus dem gesamten Artikel handelt. Er sagte dazu:

„Die war doch da schon 19. Also entweder ich hab jetzt gerade nicht zugehört, was auch stimmt, oder ich hab es einfach falsch, falsch aufgefasst, aber … .“ [sic!] KuchenTV 2024

Danach kommentierte KuchenTV seine falsche Auffassung vom Inhalt des Artikels. Er resümierte sein Cybermobbing Video in einem Abschnitt der Reaction mit diesen Aussagen:

„Ich feier dieses Video. Klar paar, also ein paar Sachen sind natürlich drüber. Guck mal, aber das ist das Ding auch, was sie halt jetzt macht.“

„Das Ding ist, man muss das auch im damaligen Zeitgeist sehen so. Das war 2014 so.“

„So hat man damals geredet. Das waren die Videos, die man damals gemacht hat, so. Ich mach das doch heute nicht mehr. Was soll das denn jetzt zeigen?“[sic!] KuchenTV 2024

Konsequenzen?

Auf die Vorwürfe, dass er durch seine Aussagen in der Gegenwart und durch die weitere Verbreitung seines Cybermobbing Videos auf seinem YouTube Kanal, sichtbar macht, dass er die Inhalte dieses Videos und dessen Verbreitung bis heute gerechtfertigt sieht, geht KuchenTV nicht ein. Das gilt auch für alle anderen gezeigten Videos, in denen er sein Cybermobbing Video thematisiert.

Die Inhalte des KuchenFiles Artikels „Cybermobbing gegen ein 12-jähriges Mädchen“ bewegten KuchenTV nicht dazu, sein Cybermobbing Video gegen die damals 12-Jährige Lea oder weitere der in diesem Artikel gezeigten Videos offline zu nehmen.

Neue Reichweite für Mobbing

KuchenTV nannte während der Reaction immer wieder den damaligen Kanalnamen der Betroffenen. Einen Tag darauf zeigte sich KuchenTV auf seinem Twitter Account amüsiert davon, dass seine Hassinhalte gegen Lea nach seinem Livestream neue Aufrufe erhielten.

Ordentlich zerstört die 12-Jährige

In einem Gespräch mit den Influencern Timothy und Jayridde äußerte sich KuchenTV im August 2024 zu seinem Cybermobbing Video gegen Lea. Sein Statement begann er mit der mehrmaligen Nennung des Kanalnamens der von seinem Cybermobbing Betroffenen. Er sagte:

„Also ich will erstmal ganz wichtig sagen, das ist [Lea], dass das [Lea] Video gemeint ist, weil ich will weiter Klicks auf jeden Fall damit machen.“[sic!]

KuchenTV bekannte sich mit seiner Aussage dazu, auch zehn Jahre später von seinem Cybermobbing gegen das damals 12-jährige Mädchen profitieren und dem Mobbing gegen die Betroffene kein Ende setzen zu wollen. Er sagte in diesem Gespräch:

„Ich würde das Video jetzt heute auch nicht nochmal so machen, aber ähm ja, also ich find das jetzt nicht, dass das so schlimm ist, dass man das jetzt zwangsweise offline nehmen muss.“[sic!]

KuchenTV erklärte, dass er das Video nicht als Mobbing sehe und verwies auf den „damaligen Zeitgeist“, in dem das „normal“ gewesen sei. Da er das Gesicht von Lea in seinem Video unkenntlich gemacht habe, gebe es laut KuchenTV „keinerlei Möglichkeit, die durch das Video zurückzuverfolgen“.


Fact Check

Unter dem Kanalnamen, den KuchenTV seit Veröffentlichung dieses Artikels bewusst wiederholte, sind neben seinem Cybermobbing Video weitere Mobbinginhalte gegen das damals 12-Jährige Mädchen auffindbar, in denen das Gesicht der Betroffenen nicht unkenntlich gemacht wurde. Auch KuchenTVs Video, in dem er sechs Jahre nach der Veröffentlichung seines Cybermobbing Videos das private Instagram Profil den Klarnamen der zu diesem Zeitpunkt inzwischen 18-Jährigen öffentlich zeigte und sie sexualisierte, ist noch auf seinem YouTube Kanal verfügbar. Auch in diesem Video ist das Gesicht der Betroffenen nicht zensiert.

KuchenTVs Aussage ist falsch.


Als KuchenTV von Jayriddle gefragt wurde, ob er heute noch sagen würde, dass das Video „geil“ sei, antwortete KuchenTV unter anderem:

„Klar stehe ich jetzt nicht hinter jeder Aussage dahinter, aber das Video als Gesamtes hat mir halt mein heutiges Leben einfach ermöglicht und dementsprechend finde ich das Video schon geil. Deswegen geiles Video, Digga. Ordentlich zerstört die 12-Jährige.“[sic!]

KuchenTV lachte während dieser Aussage.

Bislang hat KuchenTV keines der in dem KuchenFiles Artikel „Cybermobbing gegen ein 12-jähriges Mädchen“ gezeigten Videos gelöscht.

KuchenTV setzt sein Cybermobbing gegen Lea fort.


7. August 2024

In einer früheren Version dieses Artikels wurde die Dritte Person, die an KuchenTVs Livestream teilgenommen hat, falsch bezeichnet. Die Redaktion hat das umgehend geändert, bittet um Verzeihung für den Fehler und wünscht der betroffenen Person gute Besserung.