Kategorien
Fake News Rechtspopulismus Strategie, Methode & Arbeitsweise Transfeindlichkeit

False Claims und Framing gegen trans Frauen im Frauensport

KuchenTV hat am 8. April 2022 ein YouTube Video veröffentlicht, welches sich mit der Schwimmerin Lia Thomas beschäftigt. Wesentliche Aussagen des Videos hat KuchenTV unverändert aus einem Video der Influencerin PersiaX übernommen. Der Titel seines Videos:

In diesem Artikel wird gezeigt, mit welchen Mitteln KuchenTV die Inhalte produziert, die er seinem Publikum als „Meinungsblogger“ präsentiert und wie er dabei mit False Claims und Framing arbeitet.

Claim: 4 Sekunden

KuchenTV behauptet in seinem Video, Lia Thomas habe bei den NCAA Division I Women’s Swimming & Diving Championships 2022 im 500 Yard (Y) Freistil mit 4 Sekunden Abstand vor der Zweitplatzierten gewonnen.

„Das ganze war im Finale auch wirklich knapp. Also sie hat am Ende gerade mal mit 4 Sekunden Unterschied gewonnen. Also das ist ja wirklich gar nichts, oder?“ KuchenTV

Fact Check: falsch

Der Abstand betrug nicht 4, sondern 1,75 Sekunden. KuchenTV blendete zwar die richtigen Zeiten in seinem Video ein, nannte jedoch eine falsche Differenz.

Dieser Abstand kann als üblich in dieser Disziplin bezeichnet werden und liegt unter dem Durchschnitt der Abstände zwischen den Plätzen 1 und 2 bei den NCAA Championships der Frauen in den letzten 6 Jahren. Für diese Disziplin beträgt er 3,04 Sekunden.

Den seit 2017 größten Abstand zur Zweitplatzierten über diese Distanz erreichte die Schwimmerin Katie Ledecky. Sie stellte 2017 mit einer Zeit von 4:24,06 den bis heute ungebrochenen NCAA-Rekord über 500 Y Freistil auf. Die zweitplatzierte Leah Smith kam damals erst 8,29 Sekunden nach Ledecky ins Ziel.

Auch Rechtsradikale wie Matt Walsh versuchen, Abstände beim Zieleinlauf für politische Zwecke zu skandalisieren. In diesem Fall geht es um 37,7 Sekunden Abstand in der Disziplin 1.650 Y Freistil beim Zippy Invitational 2021, die Walsh großzügig auf 40 Sekunden aufrundete.

https://twitter.com/MattWalshBlog/status/1470978594256130050

Walsh erwähnt nicht, dass die von Lia Thomas geschwommene Zeit von 15:59,71 auf der nationalen Rangliste der Frauen in dieser Disziplin nur Rang #13 entsprach. Auch unerwähnt bleibt, dass die Bestzeit in der Saisonrangliste von 2022 18,9 Sekunden schneller war und dass der NCAA Rekord über diese Distanz, aufgestellt im Jahr 2017 durch Katie Ledecky, mit 15:03,31 ganze 56,4 Sekunden schneller war als die Zeit von Lia Thomas.

Als sie vor Beginn ihrer Transition bei den Männern antrat, holte Lia Thomas in dieser Disziplin Silber bei den Ivy League Championchips 2019. Ihre geschwommene Zeit über diese Distanz bei den Männern entsprach dort Rang #32 im nationalen College-Schwimmen über diese Distanz.


Begriffsklärung

Platz

„Platz“ bezeichnet in diesem Artikel eine Platzierung in einem konkreten Schwimmwettbewerb.

Rang

Die Angabe „Rang“ bezeichnet in diesem Artikel:

  • entweder die Position auf einer Rangliste, in der die Bestzeiten von Schwimmer*innen in einer konkreten Disziplin (zum Beispiel „100 Yards Freistil“) innerhalb einer konkreten Saison im Vergleich zu ihren Kontrahent*innen dargestellt werden. Diese Ranglistenart ist in diesem Artikel immer dann gemeint, wenn es keine nähere Erläuterungen gibt.
  • oder die Position auf einer Rangliste, in der die Gesamtleistungen von Schwimmer*innen innerhalb einer bestimmten Gruppe (zum Beispiel national, oder innerhalb ihrer Universität) ins Verhältnis gesetzt werden. Ist diese Rangliste gemeint, wird gesondert darauf hingewiesen.

Kommentar

Die korrekte Zeit steht als Näherungswert in dem Artikel der New York Times, dessen Suchergebnis KuchenTV selbst in seinem Video eingeblendete. Mit einem Klick auf dieses Suchergebnis wäre der Meinungsblogger auch ohne Subtraktion zum richtigen Ergebnis gelangt.

https://www.nytimes.com/2022/03/17/sports/lia-thomas-swimmer-wins.html

KuchenTV bemühte sich in seinem Video darum, den Abstand, mit dem Lia Thomas gewann, als besonders groß darzustellen. Kurz darauf fügt er an, gar nicht zu wissen, ob das ein großer Abstand sei. Er präsentierte diesen Claim in einer Art, die dazu beitrug, die von ihm behauptete Dominanz von Lia Thomas zu vermitteln.

Claim: Nur Platz 200 bis 500

KuchenTV wiederholte in seinem Video drei Mal die Behauptung, Lia Thomas sei „in ihrem Leben eigentlich immer zwischen Platz 200 und Platz 500 gelandet“, als sie vor ihrer Transition bei den Männern antrat. Außerdem bewertete er ihre Leistungen so:

„Aber es ist ja schon krass, dass sie vorher wahrscheinlich nur eine durchschnittliche Schwimmerin bei den Männern war, oder sogar noch darunter.“ KuchenTV

Bereits in seiner Reaction auf das Video der Influencerin PersiaX übernahm er diesen Claim ungeprüft. Er sagte:

„Also Lia Thomas hat ja vorher im Schwimmen nichts gerissen, also Platz 300 bis 500…“

(Unkenntlichmachung des Deadnames durch Redaktion)

Fact Check: falsch / irreführend

Lia Thomas war auch vor Beginn ihrer Transition bereits eine überdurchschnittliche, erfolgreiche Schwimmerin. Die Behauptung, ihre sportlichen Leistungen hätten vor ihrer Transition nur zu Rängen zwischen 200 und 500 bei den Männern gereicht, ist falsch.

Der Rang auf den sich die meisten Menschen stützen, die Lia Thomas eine unterdurchschnittliche Karriere für die Zeit vor ihrer Transition unterstellen wollen, ist der nationale Rang #462.

Dieser Rang wird auch in dem populärsten gegen Lia Thomas gerichteten Meme verwendet. Dieses blendete PersiaX in ihrem Video über Lia Thomas ein. In seiner Reaktion darauf übernimmt KuchenTV die Erzählung ungeprüft.

Screenshot aus „Lia THOMAS – Eine TRANS-ATHLETIN besiegt ALLE FRAUEN!“ 31.03.2022 | YouTube: KuchenTV Uncut (Unkenntlichmachung des Deadnames durch Redaktion)

Das Meme wird häufig von Rechtsradikalen in den USA aber auch in Deutschland verbreitet, um Disriminierung gegen trans Menschen zu fördern. In diesem Beispiel von dem AFD-Politiker Georg Pazderski:

https://twitter.com/Georg_Pazderski/status/1628709943623704576
(Unkenntlichmachung des Deadnames durch Redaktion)

In dem Bild werden, ohne Angabe weiterer Informationen, zwei Ränge gegenübergestellt. Das Weglassen dieser Informationen ist bei diesem Meme nicht zufällig.

Bei dem Rang #462 handelt es sich um Lia Thomas Ranglistenplatzierung in der Saison 2018/2019 in der Disziplin 200 Y Freistil in Division I. Dieser Rang wird einem „Rang #1“ nach ihrer Transition gegenübergestellt. Die Informationen, auf welchen „Rang #1“ sich dabei bezogen wird und wie viel Zeit zwischen diesen Rängen lag, fehlen ebenfalls. KuchenTV nutzte diese Leerstelle und füllte sie mit der erfundenen Zeitspanne „ein Jahr“. Tatsächlich liegen drei Jahre zwischen den Ranglistenplatzierungen.

Es gibt einige Möglichkeiten, worauf sich „Rang #1“ beziehen könnte. Die zwei naheliegendsten Möglichkeiten:

  1. Wäre mit „Rang #1“ Lia Thomas erster Platz gemeint, den sie in der gleichen Disziplin bei den Ivy League Championchips 2022 erreichte, dann würde das Bild eine Platzierung in einem Wettbewerb aus einer kleinen Anzahl von Hochschulen mit der Position in einer nationalen Rangliste für Bestzeiten in 200 Y Freistil aller in Division I vertretenen Hochschulen der USA vergleichen. Division I ist die höchste nationale Stufe im Hochschulsschwimmen der USA.
  2. Würde das Meme den Vergleich zu ihrem Rang #1 in der Rangliste für die Zeiten der Disziplin 500 Y Freistil in der Saison 2021/2022 ziehen, wäre es ein Vergleich der Ranglistenplätze zweier unterschiedlicher Disziplinen, nämlich 200 Y Freistil 2019 und 500 Y Freistil 2022.

Beide Vergleiche hätten keine Aussagekraft. KuchenTV überzeugte das rechte Meme jedoch so sehr, dass er dazu das sagte:

„Digga, allein ein Screenshot, der sollte dir doch wirklich zu denken geben, oder nicht?“[sic!] KuchenTV

Der Fall Lia Thomas zeigt, wie leicht sich eine Geschichte populistisch verzerren lässt, wenn Informationen gezielt ausgewählt und andere absichtlich weggelassen werden. Aber welche Leistungen hat Lia Thomas im Schwimmsport denn tatsächlich erreicht, als sie vor ihrer Transition bei den Männern antrat?

In der letzten vollständigen Saison vor Beginn ihrer Transition (2018/2019) erreichte Lia Thomas die folgenden Ränge innerhalb der Division I:

  • Rang #462 (von 795)| 200 Y Freistil: 1:39,31
  • Rang #65 (von 676)| 500 Y Freistil: 4:18,72
  • Rang #32 (von 565) | 1.650 Y Freistil: 14:54,76

Damit ein Vergleich dieser Ergebnisse mit Wettkampfergebnissen aus 2022 eingeordnet werden kann, ist für jede der drei genannten Zeiten zu berücksichtigen, worauf der Sportjournalist und ehemalige NCAA-Schwimmer Kyle Sockwell hinweist:

„Although it is not confirmed with Lia, this time is likely the result of Lia being fully rested, suited, and shaved for the meet (meaning the athlete is primed to go as fast as possible).“ Kyle Sockwell

Mit ihrer Zeit über die 1.650 Y Freistil hat Lia Thomas 2019 nur knapp die Qualifikation für die NCAA Division I Swimming and Diving Championships der Männer verpasst. Über dieses Event sagt der Sportjournalist:

„For your frame of reference, the Men’s NCAA Swimming and Diving Championships is one of the fastest and most difficult meets to qualify for in the swimming world with roughly the top thirty-one (31) division 1 athletes qualifying in each event.“ Kyle Sockwell

In der Saison 2018/2019 schwamm Thomas innerhalb ihres Teams der Universität von Pennsylvania die Top Zeiten über 500, 1.000 und 1.650 Yards Freistil.

Die Webseite Swimcloud listete sie für die Saison 2018/2019 national auf Rang #89 für das Schwimmen im College Sport und auf Rang #100 für den gesamten Schwimmsport der Männer in den USA. Innerhalb ihrer Universität wurde sie auf Rang #2 geführt, in der Ivy League auf Rang #4 und in Devision I auf Rang #87.

Die Zeiten aus der Saison 2019/2020 sind wenig aussagekräftig und nicht vergleichbar, da sie aufgrund der nicht abgeschlossenen Saison nur auf der Teilnahme an sogenannten Dual Meets basieren und da Lia Thomas bereits vor Saisonbeginn ihre Hormontherapie begonnen hatte.

Kommentar

Da KuchenTVs False Claim identisch in dem vorher erschienenen Video von PersiaX enhalten ist, kann angenommen werden, dass er diese Behauptung ungeprüft von ihr übernommen hat. KuchenTV und PersiaX haben zu ihren Behauptungen über die Ranglistenspanne „200 bis 500“, in der Lia Thomas vor ihrer Transition angeblich ausschließlich platziert gewesen sein soll, keine Quelle angegeben.

Claim: Haushoch gewonnen

KuchenTV behauptet in seinem Video drei Mal, dass Lia Thomas seit Beginn ihrer Transition und ihrem Antreten im Frauensport „alles haushoch gewinnt“.

Fact Check: falsch / irreführend

Lia Thomas hat nach ihrer Transition im Schwimmen der Frauen nicht „alles gewonnen“ und ihre Erfolge waren nicht „haushoch“.

Bei den NCAA Division I Swimming and Diving Championships 2022 der Frauen erzielte sie die folgenden Ergebnisse. Dahinter steht der entsprechende Rang in Division I.

  • Platz 1. | 500 Y Freistil: 4:33,24 Rang #1 (von 782)
  • Platz 5. | 200 Y Freistil: 1:43,40 Rang #13 (von 800)
  • Platz 8. | 100 Y Freistil: 0:48,18 Rang #31 (von 703)

Die Angaben der Ränge weichen in Presseberichten teilweise in beide Richtungen leicht voneinander ab, da sie aus unterschiedlichen Quellen stammen. Für diesen Artikel beziehen sich die Ranglistenangaben einheitlich auf die Quelle Swimcloud.

Über 200 Y Freistil schwamm Lia Thomas bei dem Wettkampf Zippy Invitational 2021 in der gleichen Saison eine bessere Zeit (1:41,93) als bei den NCAA Championships 2022. Entsprechend steht sie hier in der Rangliste auf Rang #3. In der Vorrunde der NCAA Championships 2022 erreichte sie über 100 Y Freistil eine 0:47,37. Das entspricht Rang #13. In der Disziplin 1.650 Y Freistil trat sie bei den NCAA Championships 2022 nicht an. Ihre beim Zippy Invitational geschwommene Bestzeit dieser Saison über 1.650 Y Freistil von 15:59,71 entsprach Rang #13.

Bei den NCAA Championships 2022 wurden insgesamt 27 NCAA Rekorde gebrochen. Lia Thomas war in diesem Wettbewerb für keinen einzigen dieser Rekorde verantwortlich. Ganze 18 der 27 Rekorde wurden bei diesem Wettbewerb von der Schwimmerin Kate Douglass gebrochen.

Es konnte gezeigt werden, dass Lia Thomas in Devision I nicht „alles gewonnen“ und dort auch nicht dominiert hat. Es kann festgestellt werden, das sich ihre Ränge in den Ranglisten der einzelnen Disziplinen in Devision I nach Beginn ihrer Transition und dem Antritt bei den Frauen verbessert haben. Von Rang #462 auf Rang #3 in der Disziplin 200 Y Freistil, von Rang #65 auf Rang #1 in der Disziplin 500 Y Freistil und von Rang #32 auf Rang Rang #13 in der Disziplin 1.650 Y Freistil.

Durch eine Analyse der Leistungsdifferenzen kann man sich der Frage nähern, inwieweit Lia Thomas mit ihren Leistungswerten ein Jahr nach Beginn ihrer hormonbasierten Transition innerhalb der durschnittlichen Leistungsdifferenz zwischen den Rekorden bei Männern und Frauen in Division I des College-Schwimmsports in 2022 lag. Die durchschnittlichen Abweichungen wurden dieser Quelle entnommen. Die Abweichungen für Lia Thomas wurden aus der Differenz ihrer Bestzeiten aus der Saison 2018/2019 und ihren Bestzeiten aus der Saison 2021/2022 errechnet.

  • 200 Y Freistil
    • Lia Thomas: – 2,6%
    • Leistungsdifferenz: -11,2%
  • 500 Y Freistil
    • Lia Thomas: – 5,6%
    •  Leistungsdifferenz: -7,2%
  • 1.650 Y Freistil
    • Lia Thomas: – 7,3%
    •  Leistungsdifferenz: -6,0%

Diese Daten zeigen, dass Lia Thomas Bestleistungen in der Disziplin 200 Y Freistil mit 8,6 Prozentpunkten am stärksten von der durchschnittlichen Differenz der Leistungen zwischen Männern und Frauen im College-Schwimmsport abweichen. In der Disziplin 500 Y Freistil liegt sie mit 1,6 Prozentpunkten nur leicht über der durchschnittlichen Leistungsdifferenz. Die 1.650 Y Freistil waren eine ihrer stärksten Disziplinen vor Beginn ihrer Transition. Hier lag sie 2022 sogar 1,3 Prozentpunkte unter der durchschnittlichen Abweichung. Das heißt ihr Leistungsabfall war hier sogar etwas größer als der durchschnittliche Leistungsunterschied zwischen Männern und Frauen im College-Schwimmsport.

Eine weitere Möglichkeit, einen Eindruck von der Leistungsentwicklung von Lia Thomas zu erhalten, sind ihre Leistungen bei den Ivy League Championships. An diesem Wettkampf hat sie vor und nach Beginn ihrer Hormontherapie teilgenommen. Vergleichbar ist nur die Disziplin 500 Y Freistil, da sie nur in dieser Disziplin vor und nach Beginn ihrer Transition angetreten ist.

https://www.swimcloud.com/swimmer/314430/

Zunächst sieht es so aus, als habe sie ihre Gegner*innen in dieser Liga dominiert, sobald sie bei den Frauen antrat. Die Zweitplatzierte kam 2022 ganze 7,5 Sekunden nach Thomas ins Ziel. Jedoch hat Lia Thomas dabei keine ungewöhnliche Zeit und keinen Rekord aufgestellt. Mit ihrer Zeit von 4:37,32 wäre sie bei den Frauen 2020 in der selben Liga hinter der Ivy League Rekordhalterin Ellie Marquardt ins Ziel geschwommen.

Lia Thomas schwamm bereits vor Beginn ihrer Transition an der Spitze dieses Wettbewerbs mit. In ihrem letzten Wettkampf bei den Männern holte sie 2019 Silber über 500, 1.000 und über 1.650 Y Freistil. Über die letzten beiden Distanzen trat sie 2022 nicht an.

Stattdessen holte sie über 100 und über 200 Y Freistil jeweils Gold. Dabei stellte sie einen Event-Rekord über 100 Y Freistil auf und erreichte mit für diese Distanzen üblichen Abständen das Ziel. Lia Thomas hat sich in der Ivy League also innerhalb von drei Jahren von Platz 2. (2019) auf Platz 1. (2022) verbessert.

In den bei Swimcloud angegebenen Gesamtranglisten ergaben sich von 2019 zu 2022 folgende Veränderungen:

  • USA
    • 2019: Rang #100
    • 2022: Rang #44
  • College Swimming
    • 2019: Rang #89
    • 2022: Rang #32
  • Division I
    • 2019: Rang #87
    • 2022: Rang #32
  • Division I Mid-Major
    • 2019: Rang #6
    • 2022: Rang #1
  • Ivy
    • 2019: Rang #4
    • 2022: Rang #1
  • University of Pennsylvania
    • 2019: Rang #2
    • 2022: Rang #1

Lia Thomas Erfolge im Wettbewerb Zippy Invitational 2021, konnten in dieser vergleichenden Analyse nicht berücksichtigt werden, da sie vor Beginn ihrer Transition nie an diesem Wettkampf teilgenommen hat. Es gibt also keine Vergleichswerte dafür, wie sie dort 2019 bei den Männern abgeschnitten hätte.

Da aber insbesondere diese Erfolge populistisch skandalisiert wurden, lohnt es sich, die theoretische Platzierung in diesem Wettbewerb bei den Männern anhand ihrer Saisonbestzeiten aus der Saison 2018/2019 zu betrachten.

Lia Thomas erreichte beim Zippy Invitational 2021 bei den Frauen Platz 5. über 50 Y Freistil und holte Gold über 200, 500 und 1.650 Y Freistil.

Mit ihrer Saisonbestzeit über 200 Y Freistil von 1:39,31 (2018) wäre sie bei den Männern im Zippy Invitational 2019 auf Platz 2 geschwommen. Über 500 Y Freistil erreichte sie 2019 eine Saisonbestzeit von 4:18,72. Mit dieser Zeit wäre sie beim Zippy Invitational 2019 bei den Männern mit 7,1 Sekunden Abstand auf Platz 1 ins Ziel gekommen. Ihre Saisonbestzeit über 1.650 Y Freistil von 14:54,76 (2019) hätte Platz 5 in dieser Disziplin bedeutet. Diese Berechnungen sind jedoch mit Vorsicht zu betrachten, weil Sportler*innen nicht in jedem Wettkampf ihre Bestleistungen abrufen können und andererseits in manchen Wettkämpfen neue Bestleistungen erreichen.

Dieser Faktencheck konnte zeigen, dass KuchenTVs Claims, Lia Thomas sei seit dem Beginn ihrer Transition 2019 und ihrem Antritt im Frauensport „haushoch“ überlegen und sie gewinne „alles“ anhand der vorliegenden Daten als falsch zu bezeichnen sind. Aus den Daten lässt sich schlussfolgern, dass sich Lia Thomas Platzierungen und Rankings 2022 gegenüber 2019 verbessert haben.

Kommentar

KuchenTVs populistische Darstellung der Dominanz von trans Athlet*innen im Frauensport lässt Gemeinsamkeiten zu den von Donald Trump verbreiteten Erzählungen erkennen.

KuchenTVs falsche Claims über Lia Thomas Leistungen erzeugen einen starken Kontrast zwischen einer angeblichen Erfolglosigkeit im Schwimmen der Männer und einer als absolut dargestellten Überlegenheiten im Schwimmen der Frauen. Dieser Kontrast unterstützt die Erzählung, der Start von Lia Thomas bei den Frauen sei ohne nähere Analyse als „unfair“ zu bewerten.

Gewichtung

KuchenTV leugnet nicht, dass es abseits einer testosterongetriebenen Pubertät auch andere Faktoren gibt, die die Leistungsfähigkeit von Sportler*innen positiv wie negativ beeinflussen können. Er nimmt in seinem Video Bezug auf einen Artikel von Queer.de und erkennt die darin genannten genetischen und sozioökonomischen Faktoren zunächst an.

KuchenTV ist sich jedoch sicher, dass trans Frauen im Frauensport einen Vorteil hätten, der in Abgrenzung zu allen anderen Faktoren „sehr sehr krass“ sei. Dieses Framing unterstreicht KuchenTV ohne Nennung einer Begründung mit der Bewertung, dass der körperliche Vorteil von Lia Thomas „sehr sehr krass“, „sehr sehr stark“ und „sehr sehr riesig“ sei. Außerdem sagt er:

„Wenn du jetzt die richtigen Gene hast oder die richtige Familie, ist es halt was anderes, als wenn du halt dein Geschlecht änderst und dadurch halt einfach gewinnst.“ KuchenTV

KuchenTV verstärkt sein Framing mit der Aussage, dass die von ihm behauptete athletische „haushohe“ Überlegenheit von Lia Thomas neben der Muskelmasse bereits durch Statur, Breite und Länge der Schwimmerin begründet sei.

Links im folgenden Bild sehen wir Lia Thomas und rechts die siebenfache Olympiasiegern, 21-fache Weltmeisterin und vierfache Weltrekordhalterin Katie Ledecky. Ledecky ist zwei Zentimeter kleiner und wiegt acht Kilogramm mehr als Lia Thomas.

Diese Bilder betrachtend, stellt sich die Frage, warum Lia Thomas trotz ihrer von KuchenTV unterstellten „sehr sehr krassen“ körperlichen Vorteile immer noch 56,4 Sekunden langsamer auf 1.650 Y Freistil schwimmt als Ledecky. Eine große gesellschaftliche Debatte darüber, Katie Ledecky aufgrund ihrer „Statur, Breite und Länge“ oder ihrer Muskelmasse aus dem Frauensport auszuschließen, existiert glücklicherweise nicht.

Sozioökonomische Faktoren haben einen starken Einfluss darauf, in welchem Umfang Kinder und Jugendliche überhaupt Zugang zu Vereins- und Leistungssport haben. Wie fair es im Sport zugeht, diese Frage stellt sich für Kinder und Jugendliche gar nicht erst, wenn sie aufgrund ihres sozioökonomischen Status nicht daran teilhaben können. Laut einer Untersuchung der Bertelsmann Stiftung aus dem Jahr 2020 leben allein in Deutschland ca. 2,8 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in Armutslagen.

Dass KuchenTV die Wirkung sozioökonomischer Faktoren auf Zugangsmöglichkeiten und Chancengerechtigkeit, also auf Fairness im Sport, herunterspielt und gleichzeitig den Körper von Lia Thomas und ihre Beteiligung am Frauensport skandalisiert, begründet Zweifel an dem von ihm behaupteten Motiv, „Fairness im Sport“ erreichen zu wollen.

KuchenTV meint eine einfache, notwendige und ethisch vertretbare Lösung darin zu erkennen, Athlet*innen wie Lia Thomas dazu zu nötigen, bei den Männern anzutreten, während er es so darstellt, als sei die Einwirkung sozioökonomischer Faktoren auf sportlichen Erfolg ein Faktor, an dem sich ohnehin nichts ändern ließe.

Aus den gezeigten Daten von Lia Thomas lässt sich wissenschaftlich belastbar nicht schlussfolgern, wie stark sich Lia Thomas Hormontherapie auf ihr sportliches Leistungsvermögen auswirkte und in welchem Verhältnis drei Jahre Training seit Beginn der Transition, ihre verbesserte psychische Gesundheit und körperliche Voraussetzungen für ihre Leistungen nach Beginn der Transition verantwortlich warem. Abseits der spärlich belegten Effekte von geschlechtsangleichenden Hormontherapien auf Hämoglobinwerte, Köperfettanteile, Muskelmasse etc. bei trans Athlet*innen sind Mutmaßungen über die Bedeutung dieser Faktoren insbesondere bezüglich konkreter Einzelfälle unseriös.

Ähnlich unseriös wäre es, der Frage nicht näher auf den Grund zu gehen, in welchem Umfang andere Faktoren wie Diskriminierung und deren gesundheitliche Folgen positiven Trainingseffekten und Wettkampfleistungen störend entgegenwirken, in welchem Umfang diese von cis wie auch trans Athlet*innen kompensiert werden müssen und in welchem Maße die besonders ausgeprägte Vulnerabilität von transidenten Menschen dabei zu Chancenungerechtigkeit führt. Dass diese existiert, wird von KuchenTV ja bereits anerkannt.

Unergründbar wird hingegen die Frage bleiben, ob sich Lia Thomas ohne Transition nach ihrer letzten Saison bei den Männern drei Jahre später im Wettbewerb der Männer für die NCAA Championships 2022 qualifiziert hätte.

Der derzeit noch überschaubare Forschungsstand zu trans Athlet*innen ist in diesem Artikel der Deutschen Welle zusammengefasst. Die Autorin und Sportjournalistin Louisa Thomas bietet in ihrem Artikel in The New Yorker eine ausführliche Besprechung des hier diskutierten Falls von Lia Thomas und der Situation von trans Athlet*innen im Sport. Louisa Thomas schreibt darin:

„Liest man die Argumente, die im Namen solcher Gesetze vorgebracht werden, könnte man den falschen Eindruck gewinnen, dass die republikanischen Gesetzgeber nicht nur großen Wert auf den Frauensport legen, sondern auch, dass trans Frauen eine erobernde Horde sind, die sich in den Bestenlisten tummelt. In Wirklichkeit sind trans Frauen in allen Sportarten auf hohem Niveau stark unterrepräsentiert, insbesondere in den Siegerrängen. Ausgehend von einfachen demografischen Daten würde man erwarten, dass es in der N.C.A.A. ein paar tausend trans Athleten gibt. Wenn trans Athleten körperliche Vorteile haben, so scheinen diese bisher von sozialen, rechtlichen, finanziellen und anderen Nachteilen überwältigt worden zu sein.“ Louisa Thomas, 17.03.2022, The New Yorker (Übersetzt mit DeepL.com)

Lia Thomas berichtete 2022 in einem Interview mit Good Morning America, dass sie aufgrund ihrer Situation vor der Transition Depressionen hatte und suizidal war, während sie im Männersport antrat. Die Möglichkeit, dass diese Erkrankung ihre Leistungen im Männersport gemindert haben könnte, findet in KuchenTVs Video keine Erwähnung.


Wenn du dich in einer akuten Krise befindest, erreichst du die Telefonseelsorge rund um die Uhr und kostenfrei
unter 0800-111 0 111 oder 0800-111 0 222.


Täuschung

Zwei Mal versucht KuchenTV, die Sportlerin in seinem Video in die Nähe möglicher Täuschungsversuche zu rücken.

Die Aufrichtigkeit und Glaubwürdigkeit der Athletin wird in Zweifel gezogen und gleichzeitig wird eine Erklärung für den Umstand präsentiert, dass Lia Thomas bei den NCAA Championchips 2022 nur einen von drei Wettbewerben gewonnen hat, obwohl sie gleichzeitig als „haushoch“ überlegen dargestellt werden soll.

Das Mutmaßen über eine mögliche Vertuschung von Betrug durch vorgetäuschtes Verlieren hat KuchenTV, wie einige andere Aussagen, unverändert von PersiaX übernommen.

Zusätzlich vermittelt KuchenTV die Erzählung, dass trans Frauen im Sport durch gezieltes Absetzen von Hormonblockern betrügen könnten, da sie von einem höheren Testosteronspiegel profitieren und kurzfristig Muskelmasse aufbauen könnten. KuchenTV versteckt sein Framing in beiden Fällen hinter vorgeblich rein theoretischen Überlegungen und legt keine Indizien vor, die allgemein oder im Fall von Lia Thomas Anlass zu solchen Erwägungen geben könnten.

Mit beiden Mutmaßungen bedient KuchenTV die transfeindliche Erzählung, bei trans Frauen im Sport könnte es sich um Männer handeln, die eine Änderung ihrer Geschlechtsidentität vortäuschten, um im Frauensport erfolgreich sein zu können und die mit Täuschungsabsicht verlieren würden, um die Spuren ihrer Dominanz im Frauensport zu verwischen.

Er unterstreicht diese Erzählung, indem er die Situation von Lia Thomas mit einem Ausschnitt aus dem Film „The Incredibles“ vergleicht, in dem ein Kind mit Superkräften seinen Mitstreiter*innen gegenüber als überlegen dargestellt wird und sich zum Schein auf den zweiten Platz zurückfallen lässt.

Die Schwimmdaten von Lia Thomas zeigen, dass die Zeit mit der sie bei den NCAA Championships 2022 über 100 Y Freistil im Finale 8. wurde, nicht ungewöhnlich ist.

https://www.swimcloud.com/swimmer/314430/

Der Durchschnitt, den sie in dieser Disziplin in 2022 bei großen Events geschwommen ist, liegt bei 00:47,96. In dem fraglichen Finale schwamm sie mit 00:48,18 nur ganze 0,22 Sekunden langsamer als der Durchschnitt ihrer damaligen Wettkampfzeiten über diese Distanz.

Die Zweifel, die KuchenTV von PersiaX übernahm, wurden ursprünglich von der rechtskonservativen Sport-Webseite OutKick unter Berufung auf ein Teammitglied von Lia Thomas in die Welt gesetzt.

Die Schwimmerin wollte laut OutKick anonym bleiben, habe jedoch mitgeteilt, dass sie „denke“, Lia Thomas habe das Rennen absichtlich verloren. Viele rechtsradikale und rechtskonservative Medien griffen die Meldung auf und nahmen keinen Anstoß daran, dass sie journalistisch kein Fleisch hatte, da sie allein auf der Überzeug einer anonymen Quelle basierte, wonach Thomas so ausgesehen habe, als habe sie sich nicht angestrengt.

KuchenTV hat diese Geschichte inklusive der im Video gezeigten Quelle (Fox News) von der Influencerin PersiaX übernommen. Das Video der Influencerin Finessi zeigte bereits, warum die Belastbarkeit einiger Inhalte von PersiaX als gering bewertet werden kann. Dieser Faktencheck zu den Behauptungen über Lia Thomas bestätigt diesen Eindruck.

KuchenTV legt keine Anhaltspunkte vor, die Zweifel an der Glaubwürdigkeit von Lia Thomas rechtfertigen würden. Die Erzählung hinter diesen Zweifeln hat Gemeinsamkeiten mit der Erzählung, Selbstbestimmungsgesetze würden von Männern genutzt, um über eine missbräuchliche Änderung ihres Geschlechtseintrages Zugang zu Frauenräumen zu erhalten, um dort Übergriffe begehen zu können. Das Ergebnis derartigen Framings ist die Darstellung von trans Menschen als potenzielle Gefahr und als betrügerisch. Hierzu hat die Frauenhauskoordinierung e. V. am 22. Mai 2023 eine ausführliche Stellungnahme abgegeben.

Conclusion

Als erfahrenem Influencer dürfte KuchenTV die Wirkung seiner Inhalte bewusst sein. Daher wäre es abwegig, die Häufung von False Claims, Populismus und Framing in seinem Video als Zufall zu interpretieren.

Eine gesellschaftliche Debatte über Fairness im Sport ist sinnvoll. Das Ziel, Fairness im Sport zu fördern, lässt sich jedoch nur dann glaubwürdig vertreten

  • wenn sich die Debatte auf belastbare wissenschaftliche Erkenntnisse und Fakten stützt, nicht jedoch auf False Claims, populistische Verzerrung und unseriöse Quellen
  • wenn anerkannt wird, dass Fairness und Chancengerechtigkeit im Sport ein komplexes Problem darstellen, welches ohne differnzierte Analyse und ohne die Einbeziehung ethischer Fragen nicht gelöst werden kann
  • wenn Probleme bei der Chancengereichtigkeit im Sport entsprechend ihrer Wirkmacht und dem Umfang ihrer Auswirkungen diskutiert werden (kein False Balancing)
  • wenn wahrgenommen wird, dass es gesellschaftlich akzeptierte und gesellschaftlich nicht akzeptierte Vor- und Nachteile im Sport gibt und dass es die Debatte über Fairness im Sport stärken würde, wenn dieses Spannungsfeld reflektiert und hinterfragt wird
  • wenn genetische Bedingungen und die daraus resultierenden Vor- und Nachteile nicht ausschließlich am Beispiel von trans Athlet*innen diskutiert und in Relation zu anderen Vor- und Nachteilsfaktoren betrachtet werden
  • wenn zur Kenntnis genommen wird, wie wenig belastbare Forschung bisher über trans Athlet*innen existiert, um viele der möglichen Einflussfaktoren seriös zu bewerten
  • wenn ein Bewusstsein darüber existiert, dass die Debatte um trans Athlet*innen unter dem Vorwand des Schutzes von Frauen missbraucht wird, um Hass und Diskriminerung gegen trans Menschen zu fördern

Wird Transidentität endlich genauso als gegebene menschliche Eigenschaft respektiert wie die genetischen Bedingungen, die Michael Phelbs derart lange Arme verschafft haben, wäre die Debatte einen wichtigen Schritt weiter.

Während genetische Bedinungen, die sich günstig auf bestimmte Sportarten auswirken, bei cis Athlet*innen gesellschaftlich weitgehend akzeptiert sind, ist dies bei trans Athlet*innen nicht der Fall. Der Grund dafür liegt darin, dass Transidentität häufig noch als unnatürlich, als Fehler, als Laune oder gar als Krankheit betrachtet wird und nicht als untrennbare Eigenschaft von trans Menschen. Ein ähnliches Missverhältnis im Umgang mit genetischen Bedingungen zeigt sich beim gesellschaftlichen Umgang mit inter Athlet*innen, wie der Fall der Läuferin Caster Semenya zeigte.

Bisher werden trans Athlet*innen häufig überhaupt nur toleriert, wenn sie erfolglos sind, während rechtsradikale und konservative Populisten die Erfolge der immer gleichen drei trans Athlet*innen unvollständig darstellen, verzerren, skandalisieren und dabei von Influencern wie KuchenTV unterstützt werden.

Die komplexe Frage nach den richtigen Regularien zum Umgang mit trans Athlet*innen kann dieser Artikel nicht klären. Er will dafür werben, das Thema differenziert zu debattieren und diese Debatte vor Populismus und Instrumentalisierung zu schützen.

Zusätzlich muss es endlich Teil der gesellschaftlichen Debatte über Fairness und Chancengerechtigkeit im Sport werden, welche Kompensationsleistungen Menschen in- und außerhalb des Sports erbringen müssen, wenn sie aufgrund ihrer finanziellen Voraussetzungen, ihrer familiären Bedinungen, ihrer Geschlechtsidentität, ihres Geschlechts, ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft, ihrer Sexualität, ihrer Krankheit oder ihrer Behinderung von Diskriminierung betroffen und im Sport benachteiligt sind.

Die letzten Worte dieses Artikels gehören Lia Thomas:

„That’s part of what kept me from transitioning for so long, is that I wasn’t sure if I could continue swimming and doing that sport I love. Trans people don’t transition for athletics. We transition to be happy and authentic and our true selves. Transitioning to get an advantage is not something that ever factors in to our decisions.“ Lia Thomas, 31.05.2022, Interview bei Good Morning America